Schon lange stand Nordzypern auf unserer Reisewunschliste – nicht zuletzt wegen der geteilten Hauptstadt Nicosia (türkisch: Lefkoşa). Und als wir es endlich geschafft haben, diese besondere Ecke der Welt zu besuchen, wurden unsere Erwartungen mehr als übertroffen.
Unsere Reise begann im südlichen Teil der Insel, auf der griechisch-zyprischen Seite. Von dort aus fuhren wir mit dem Mietwagen Richtung Grenze. Der Grenzübertritt nach Nordzypern verlief erstaunlich einfach: ein kurzer Stopp, 35 Euro für die Mietwagenversicherung (Haftpflicht, gültig für Nordzypern), ein Formular, ein freundliches Lächeln – und nach fünf Minuten waren wir durch.
Ein kleiner Tipp: Mietwagen erkennt man in ganz Zypern sofort an den roten Nummernschildern. Das macht einen im Verkehr ganz gut sichtbar, aber das kann man ja gut oder schlecht heißen. Wichtig beim Fahren: Erstens herrscht überall Linksverkehr, deshalb mein Tipp: unbedingt einen Automatik-Wagen buchen. Zweitens: Einige Einheimische nehmen es mit Rot und Grün nicht ganz so genau. Also: vorausschauend fahren und lieber einmal mehr bremsen als zu wenig.
Nicosia/Lefkoşa hat uns sofort in ihren Bann gezogen. Besonders die Altstadt ist ein Mikrokosmos für sich: enge Gassen, kleine Cafés, Werkstätten, Souvenirläden, fliegende Händler, historische Moscheen – und immer wieder Kinder, die mit dem Ball auf der Straße spielen. Das Leben hier wirkt echt, einfach und herzlich.
Gleichzeitig ist da auch der Kontrast: Touristen und Expats schlendern durch die restaurierten Viertel. Man bekommt das Gefühl, dass hier zwei Welten nebeneinander existieren – und gerade das macht die Stadt so faszinierend.
Unsere Unterkunft war eine moderne, sehr gut ausgestattete Wohnung in einem Neubau, nur etwa knapp 20 Minuten zu Fuß von der Altstadt entfernt. Besonders gefallen haben uns der große Balkon, der sich perfekt für ein Frühstück im Freien eignete, sowie der eigene Parkplatz direkt vor dem Haus. Hervorzuheben ist auch die unglaublich herzliche Gastgeberfamilie, die uns mit wertvollen Tipps, spontaner Stadtrundfahrt durch die Altstadt und echter Gastfreundschaft empfangen hat.
Eigentlich hätten wir auch gern das Almond Holiday Resort besucht – eine traumhafte, familiengeführte Anlage an der Nordküste. Leider war unsere Unterkunft im südlichen Teil der Insel bereits gebucht. Aber: Beim nächsten Besuch ist das Almond Resort fest eingeplant!
Von Nicosia aus machten wir einen Tagesausflug an die Nordküste nach Girne (Kyrenia). Die Fahrt dorthin war landschaftlich wunderschön, besonders als das Meer am Horizont auftauchte. Und dann: dieser Hafen!
Kyrenia ist eine malerische Hafenstadt, die sich wunderbar für einen ausgedehnten Bummel eignet. Als wir dort waren, fand zufällig das jährliche Oldtimer-Treffen statt. Dutzende liebevoll restaurierte Klassiker parkten entlang der Promenade, während die Sonne langsam unterging – ein fast surreal schönes Bild.
Einer unserer liebsten Reise-Momente passierte ganz ungeplant: In einem kleinen Restaurant ganz nahe unserer Unterkunft, wurden wir am Eingang sehr herzlich begrüßt und platziert. Als wir nach der Karte fragten, sagten sie es gäbe keine. Wir bekamen spontan eine Meze.
Meze ist eine Art zypriotisches “Tapas-Menü” – ein buntes Arrangement aus kleinen Schälchen: Hummus, Joghurt mit Minze, marinierte Oliven, frittierte Käsebällchen, gegrilltes Gemüse, Hackfleischbällchen, mehrere Sorten Fleisch vom Grill, Brot und Salate. Als wir nicht mehr essen konnten, gab es noch eine Nachspeise, dazu dann noch türkischen Kaffee.
Das Erstaunlichste: Nach dem Essen erfuhren wir, dass das Restaurant eigentlich für eine ganze Woche ausgebucht war. Nur an diesem Abend war zufällig eine Reservierung nicht erschienen – und wir hatten einfach Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Wir waren mehr als satt, glücklich und einfach beeindruckt von der Gastfreundschaft.
Unser kurzer Abstecher nach Nordzypern war eine echte Entdeckung. Die Mischung aus Geschichte, Gastfreundschaft, schöner Landschaft und authentischem Leben ist etwas Besonderes. Nicosia hat uns mit seinen Gegensätzen berührt, Girne mit seinem Hafen verzaubert, und das Essen … na ja, das bleibt noch lange in Erinnerung.
Wir kommen definitiv wieder!